……Auf der Kinderkardiologie herrschten Mitte der 80er Jahre teilweise abenteuerliche Zustände. Wir liefen in sterilen Kitteln herum, aber oben auf den Neonröhren lag so dick der Dreck, dass ich einmal naiv fragte, wieso die Lampen hier Bordüren hätten. Die Wände waren kahl und schmuddelig. Auf dem Flur zog es so, dass man stets hysterisch vor Angst war, sein Kind nicht Infekt frei bis zur Operation über die Runden zu bringen.
Wir Mütter schliefen auf Strandliegen, die tagsüber unter die Betten geschoben wurden und nachts nach hinten kippten, wenn die Nachtschwester ins Zimmer kam. Spielte ein Monitor verrückt, wusste man nicht, stirbt mein Kind oder geht das Ding nur mal wieder nicht. Man haute dagegen und freute sich, wenn er normal weiterlief.
All das zerrte an den Nerven, zumal keiner zuständig zu sein schien, diese Mängel abzustellen.
Das war die eine Seite der Medaille. Die andere war eine Schwesternschar – unter der wunderbaren Oberschwester Marianne -, die sich mit einer solchen Hingabe um unsere Kinder und uns kümmerte, dass man immer das Gefühl hatte, nach Hause zu kommen, wenn wieder einmal ein Herzkatheter oder eine Operation anstand….
Ein großes Problem für uns waren die ständig wechselnden Stationsärzte. Professor Udo Mennicken und Oberärztin Dr. Sabine Schickendantz blieben uns als konstante Größen, aber sonst mussten wir uns immer wieder an neue Gesichter gewöhnen. Diese jungen Ärzte hatten, wie wir Mütter fanden, erst mal „keine Ahnung“, was so nicht stimmte, aber zumindest kannten sie unsere Kinder nicht.
Das Gefühl der Hilflosigkeit schweißte uns Mütter und Väter zusammen. Wir wollten die Zustände ändern, denn wir wussten, unsere Kinder brauchten eine Lobby. Und wir auch. Der Gedanke zur Gründung der Elterninitiative war geboren.
Umgesetzt wurde er auf der Gründungsversammlung am 4. November 1987. Gewählt wurden zur Vorsitzenden Gertraud Sander, zur Stellvertretenden Vorsitzenden Minita Dütemeyer, zum Kassenwart Christian Esser, zur Schriftführerin Brigitte Tarcan, zum Vertreter für medizinisch-wissenschaftliche Belange: Dr. Sabine Schickendantz……
Auszug aus einem Bericht von Freuke Adrian 2002,
aktualisiert 2017